Der WoMo-Umbau, oder: Wie alles begann!

Am 03. Juni erhielt ich bei einer Ebay-Auktion den Zuschlag
auf ein Wohnmobil,
welches mit nebenstehendem Bild und dem Hinweis
"Reisebereit, kleinere Roststellen"
beschrieben war. Offenbar war ich
der einzige Bieter, so dass ich den Zuschlag beim
Startpreis in Höhe von
3.500,-- Euro erhielt.
Schon am nächsten Tag fuhr ich nach Herne um den Wagen dort
abzuholen und musste
dort feststellen, dass das Foto wohl doch schon einige
Jahre alt war. Der Wagen war in-
zwischen mal neu gestrichen worden (und das gut sichtbar mit einem Pinsel!) und einige
Beulen zierten die dem Bildbetrachter
abgewandte Seite. So konnte ich den Kaufpreis
unter Hinweis auf ein
offensichtliches Täuschmanöver nochmals um 1.000,-- Euro drücken.
Zusammen mit meinem Vater - ein Bastler aus Leidenschaft -
machte ich mich dann an die
Restauration. Zunächst schliffen wir die Farbnasen und Pinselstriche rundum ab
und versuchten, das Blech so halbwegs grade zu kriegen. Dabei stießen wir auf
immer mehr "kleinere Roststellen", wie z.B. ein faustgroßes Loch im
Auftritt an der Fahrerseite. Unter sämtlichen Fensterdichtungen wucherte der
braune Rost, so dass wir diese ebenfalls entfernten. Zum Teil mit Spachtel, zum
Teil mit Glasfaser-Kunststoff wurden die Roststellen bekämpft. Dann bekam der
Wagen seine Grundierung in Grau. Als diese getrocknet war, konnte man natürlich
erst recht die Unebenheiten auf der "Unfallseite" des Wagens sehen.
Also: Nochmals schleifen, spachteln, grundieren bis wir irgendwann spät abends
die Faxen dicke hatten und beschlossen, am nächsten Tag die erste Lackschicht
aufzubringen. Aus einem 23 Jahre alten Fahrzeug kann man halt auch mit noch so
viel Mühe keinen Neuwagen mehr machen...

Die blaue Farbe wurde mit einer schmalen
Rolle aufgebracht - nur an den Türholmen und um die Fenster mussten wir mit dem
Pinsel arbeiten. Nach einem Wochenende wurde eine weitere Lackschicht
aufgebracht. Die Stoßfänger und der Kühlergrill waren bereits mittels
Airbrush neu geschwärzt worden. Das Ergebnis (siehe unten) kann sich durchaus sehen lassen!
Nun standen noch diverse Innenraum-Arbeiten an. Ein neuer Teppich sollte rein
und auch der Himmel wurde mehrfach mit Latexfarbe neu gestrichen um die Spuren
von Teer und Nikotin zu überdecken. Im Warmwasser-Boiler, bei dem angeblich nur
ein paar Dichtungen kaputt seien, war der Heizkörper-Kessel geplatzt und musste
erneuert werden. Die meisten Nerven aber kosteten mich die Polster, deren
altbraune Farbe nicht unbedingt meinem Geschmack entsprachen. Ich besorgte also
neuen Polsterstoff, den wir zunächst in einer mehrstündigen Aktion mit einer
Haushalts-Nähmaschine längs an die Polster annähten. Die Querseiten mussten
nun von Hand ins Polster eingenäht werden und jeder, der das schon mal versucht
hat, mit einer halbrunden Polsternadel durch zwei Lagen Polsterstoff zu stechen,
der kann sich vorstellen wie meine Finger zu leiden hatten. Mehr als ein Polster
am Tag war demnach auch nicht zu schaffen - und danach waren meine Hände zu
nichts mehr zu gebrauchen. Aber nach dem Einbau der Polster auf die Bänke war
mir auch klar, dass sich all die Mühe gelohnt hatte. Das sanfte Blau hellte den
ansonsten stur in braun gehaltenen Innenraum gleich eine ganze Menge auf.
Nun stehen nur noch einige Kleinigkeiten und letztlich noch
eine Grundreinigung der Schränke und Tische an, dann kann es endlich losgehen.
Inventar wie Geschirr, Stromkabel, Wasserschlauch und all die Kleinigkeiten die
man sonst so braucht wurden schon beschafft. Bis Ende August soll der Wagen dann
wirklich reisebereit sein...
